UI UX Design – Was ist der Unterschied?

UX UI Design - Unterschiede
Jennifer Weyers- exovia Gründerin
Founder & CEO exovia Webdesign Agentur Spezialistin für Designkonzepte und responsives Webdesign
Webdesign
Aktualisiert: April 2, 2024

Gerade im Onlinemarketing und in der Webentwicklung gibt es immer wieder viele neue Worte. Manche davon haben eine sehr kurze Lebensdauer und verschwinden recht schnell wieder. Andere sind gekommen, um zu bleiben. Bei UX und UI Design handelt es sich um zwei Begriffe, die sich etabliert haben.

Der Haken: Ähnlich wie Website und Webseite, werden auch die beide Begriffe UI Design und UX Design fälschlicherweise oft synonym verwendet. Das führt zu unnötigen Irritationen und Missverständnissen.

Das muss nicht sein. Du willst wissen, was ein UI Designer im Vergleich zu einem UX Designer macht, um die richtige Person zu beauftragen oder anzustellen? Oder in einer Diskussion wissen, wovon bei UX Design die Rede ist?

Dann ist dieser Artikel genau das Richtige für Dich.

Was ist der Unterschied zwischen UX und UI Design?

UX-Design bezeichnet den Begriff „User Experience Design“, während UI Design für „User Interface Design“ steht.

Beide Begriffe beziehen sich auf unterschiedliche Aspekte im Entwicklungsprozess von Produkten. Sie stellen eigenständige und verhältnismäßig junge Teildisziplinen des Designs dar und haben in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen.

UI UX Design – Die Unterschiede im Überblick

UI Design UX Design - Unterschiede Übersicht

Anwendung:

Zwar werden UI und UX Design für digitale Produkte genutzt und sind für hochwertiges Webdesign unabdingbar. Die Anwendung von UX Design gilt jedoch darüber hinaus für alle Produkte – egal ob digital oder nicht.

Fokusweite:

UX Design setzt eher ein grundsätzliches Verständnis der Nutzer voraussetzt und hat das gesamte Erlebnis eines Nutzers mit einem Produkt im Blick. UI Design fokussiert dagegen auf Details.

Ausrichtung:

Während UX Design eher strategischerer Natur ist, setzt UI Design operative und handwerkliche Excellence voraus.

Analysen & Maßnahmen

Im UX Design werden Nutzeranalysen mit allen aus der Marktforschung bekannten Methoden durchgeführt. Insbesondere mit Methoden aus der Verhaltenspsychologie. Hieraus ergeben sich Maßnahmen, die auf den Rahmen und die Struktur entlang der kompletten Customer Journey zielen.

Im UI Design stehen dagegen Technologien und der Wettbewerb im Fokus der Analysephase. Doch es bleibt nicht bei der Analyse. In der Praxis führt diese zu einer Kombination aus Technologie, Web- und Graphikdesign, um die Benutzeroberflächen technisch und visuell zu gestalten.

Ergebnisse

UI Design überzeugt durch die ästhetisch ansprechende Gestaltung der Benutzeroberflächen. UX Design bringt auf emotional positiver Weise die Wirksamkeit, Effektivität und Mehrwerte eines Produkts zur Geltung.

Soweit der Überblick. Um diese wesentlichen Unterschiede im Detail besser verstehen zu können, müssen wir zunächst mal definieren, was jeder der Begriffe für sich genommen bedeutet.

 

Was ist UX Design?

Grundsätzlich handelt es sich bei UX Design um ein Verfahren und Methoden, die herangezogen werden, um Produkte zu entwerfen und zu verbessern.

Im Lauf der Jahre wurden immer wieder verschiedene Begriffe für UX Design verwendet. Jakob Nielsen der Nielson Norman Group spricht hier auch gerne von einer unnötigen Inflation der Vokabeln. Denn im Kern bleibt es UX Design, genauso wie Psychologie über all die Jahre Psychologie heißt, auch wenn sich Inhalte, Forschungsbereiche und Aufgabenbereiche weiterentwickelt haben.

Daher wollen wir hier darauf eingehen, was UX Design grundsätzlich ist:

  • Der Prozess, in dem die Interaktion zwischen Benutzer und den vielseitigen Facetten eines Unternehmens, einer Marke oder Produktes entwickelt wird.
  • Sowie der Prozess, in dem die Qualität dieser Interaktion optimiert wird.
  • Eine kognitionswissenschaftliche Disziplin, die unabhängig von der digitalen Welt besteht. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse werden in der Praxis jedoch vorwiegend von digitalen Unternehmen eingesetzt.
  • Bei UX Design geht es weniger explizit um schöne Optik und eine angenehme visuelle Gestaltung. Es geht um die Summe der Gefühle bei der Nutzerinteraktion.

Oder anders ausgedrückt:

Bei der User Experience geht es darum, wie Menschen mit einem Produkt interagieren und welche Gefühle sie dabei haben. Dabei kann es sich beim „Produkt“ so ziemlich um alles Handeln. Eine Website, ein Handy, eine App, eine Taschenlampe oder ein komplettes Unternehmen.

Das Design und die Gestaltung des Produktes bestimmen hierbei, wie wir uns während der Interaktion mit dem Produkt fühlen.

Entsprechend der Wissenschaft gibt es verschiedene Kriterien, die unsere Gefühle beeinflussen. Welche das genau sind variiert z.T., da es verschiedene Kriterienkataloge gibt. Ich persönlich finde das Wabenmodell von Peter Morville recht anschaulich. Vor allem, weil er auf digitale Produkte und Websites hervorragend passt.

UX Design Kriterien

Man könnte jetzt annehmen, dass es Bei UX Design darum geht, die User Experience zu gestalten. Das ist allerdings nur sehr bedingt möglich, denn das Erlebnis und die Erfahrungen mit einem Produkt hängen in höchstem Maße vom individuellen Benutzer ab.

Ein eindeutiges Beispiel ist hier der Veganer im Steak House. Selbst der beste UX-Designer dürfte große Schwierigkeiten haben bei diesem ein Wohlfühlgefühl auszulösen.

Daher geht es vielmehr um die Ausgestaltungen von Rahmenbedingungen, die nach Möglichkeit zu einem positiven Eindruck beim Nutzer führen.

 

Was macht ein UX Designer?

UX Designer Aufgaben

User Research / Nutzerforschung

Grundsätzlich ist der Benutzer der Ausgangspunkt für jeden Design Prozess. Jeder der mal mit Marketing zu tun hatte weiß, wie wichtig die Kenntnis der Zielgruppe ist. Bei der Nutzerforschung ermitteln UX Designer die Anforderungen, Verhaltensweisen und Ziele. Hierfür werden in der Regel Brancheninformationen, Wettbewerbsinformationen, technische Standards und Hemmnisse herangezogen. Gezielt wird auch auf Chancen geblickt.

UX Design Prozess

Es geht ausdrücklich nicht darum nur brillant auszusehen. Bei UX Design Prozessen geht es um mehr. Es geht darum eine geistige Verbindung mit dem Benutzer herzustellen. Nur so hat der Designer die Möglichkeit die viel beschriebene Benutzerfreundlichkeit zu verbessern.

Bei digitalen Produkten geht es häufig um die Accessability, die Übersichtlichkeit und die Navigation. All diese Faktoren beeinflussen die Empfindungen des Nutzers. Ein guter Designer hat hier sein eigenes Ego in den Hintergrund zu stellen.

UX Texten

Auch hinsichtlich der Texte sollten die Überlegungen nicht erst nach dem UX Design erfolgen, sondern in den Prozess eingebunden werden. UX Texter schreiben bereits in frühen Phasen der Produktentwicklung mit. Deshalb prägt sich zunehmend auch eine neue Berufsbezeichnung. Die des UX Texters. Professionelle Texte treten hier anstelle des Branchenüblichen Lorem ipsum.

Validierung und Benutzertests

In dieser Phase werden Probleme ausfindig gemacht, mit denen echte Benutzer bei der Interkation zu kämpfen haben. Die Methoden diese zu erheben, reichen von Fragebögen über mündliches Feedback bis zum Eye-Tracking (Blickerfassung).

Präsentationen

Ein UX Designer muss entscheidende Teile seiner Lösungen vertreten, erklären und präsentieren. Ich erwähne das hier ausdrücklich, weil es so eine große Chance bietet. Fundierte Prozesserkenntnisse ersetzen so das leider immer noch viel zu häufig vorherrschende „ich finde aber“ von Projektstakeholdern im Designprozess. Im Ergebnis liegen hier für viele Unternehmen riesige Potentiale.

Was ist UI Design

Kommen wir nun zum UI Design. Unter UI Design verstehen wir die Gestaltung der grafischen Oberfläche einer Software, Webanwendung oder einer Website. Das UI in UI Design steht für das User Interface oder auf Deutsch die Benutzeroberfläche.

User Interfaces können wie bei modernen Websites aus sehr vielseitigen Bestandteilen bestehen. Typisch für Webseiten sind z.B. Schaltflächen, Buttons, Texten, Eingabefelder, Slidern, Accordions, Animationen,  Schiebereglern und vielen anderen Elementen. Mit jedem dieser Elemente tritt ein Benutzer während der Nutzung in Interaktion.

Prinzipiell ist das UI Design je nach Interpretation überhaupt nichts Neues. Es ist mindestens so alt wie die Computer und Programme selbst. Denn letztlich schenken diese der Menschheit nur einen Mehrwert, wenn an irgendeiner Stelle mit ihnen interagiert werden kann.

Prinzipiell gibt es endlos viele Arten von Nutzerschnittstellen, die gestaltet werden müssen. Hier sind die vielleicht häufigsten drei.

  • Kommandozeilen Tools (MS Dos, Node.js CLI, Windows 10 CLI )
  • Graphische Nutzer Oberflächen (Windows Explorer, moderne Websites, Apps)
  • User Interfaces für Spachassistenten (z.B. Siri, Alexa)

Beim UI Design handelt es sich letztlich um die Ausgestaltung des Erscheinungsbildes, der Interaktionsmöglichkeiten und die Darstellung.

Natürlich ist es bei der Vielfalt nicht leicht zu bestimmen, was eine gute Benutzeroberfläche ausmacht. Grundsätzlich hilft aber die UI Design Pyramide von Aarron Walter, die sich quasi als Standardbarometer unter UI Profis durchgesetzt hat.

ui design pyramide

Was macht ein UI Designer

In kleineren Teams und Startups ist es nicht ungewöhnlich, dass die UI-Designrolle ein breiteres Spektrum von Aufgaben und Verantwortlichkeiten umfasst – wie z. B. Benutzerrecherche oder eine tiefere Kenntnis der UX-Prinzipien. UI Designer sind hier dann oft auch zugleich UX Designer.

Doch wenn die Begriffe korrekt und trennscharf verwendet werden, hat ein UI Designer die folgenden Gestaltungsaufgaben.

  • Entwickeln von Standard-UI-Komponenten und Styleguides für den unternehmensweiten Einsatz
  • Responsives Design
  • Schriftauswahl
  • Erstellung von Prototypen in Form von Wireframes, interaktiven Prototypen etc. Zum Einsatz kommen meist Tools wie Proto.io, Adobe XD, oder Figma
  • Präsentation und Kommunikation der UI Entwürfe gegenüber Entwicklern und wichtigen Stakeholdern
  • Recherche und Einsatz von neuen Technologien, Best Practices im UI-Design,
  • Durchführen von Wettbewerbsanalysen im UI Bereich
  • Unternehmensinterne Schulungen von Designer und Entwicklern im Bereich UI Design
  • Durchführung, Beobachtung und Analyse von Usability-Tests
  • Entwicklung konsistenter, intuitiver Informations-Architekturen

 

Fazit : Wie greifen UX und UI Design ineinander?

Die Begriffe UX und UI Design werden häufig nicht trennscharf verwendet, obwohl es sich um sehr unterschiedliche Disziplinen handelt, die sehr unterschiedliche Fähigkeiten bedingen.

Das liegt unter anderem daran, dass UI und UX Design gerade in der digitalen Wirtschaft in einem engen Zusammenhang stehen und sehr viele Wechselwirkungen haben.

UI-Design befasst sich deutlich mehr mit der Gestaltung visuellen und audiovisuellen Eigenschaften. Bei UX Design hingegen geht es mehr um das Gesamtgefühl, das ein Produkt oder ein Design vermittelt.

Ohne eine fundierte UX läuft selbst eine hervorragend gestaltete Benutzeroberfläche Gefahr zu einer schlechten Benutzererfahrung zu führen. UX ohne UI läuft dagegen Gefahr in der Theorie zu bleiben. Erst die Kombination von beiden führt zu einer ansprechend gestalteten Benutzeroberfläche, die zur Interaktion einlädt und als schönes Benutzererlebnis Besucher überzeugt und in Erinnerung bleibt.

Sowohl UI Design als auch UX Design gehören daher heute zu einem professionellen Webdesign dazu.