Farbschema erstellen – Die perfekten Farbwahl für Deine Website


Die Wahl des richtigen Farbschemas ist nicht nur für Webdesigner wie uns relevant, die ästhetische und zielführende Designs erstellen wollen. Vielmehr ist sie ein wichtiger Erfolgsfaktor für Marken und Unternehmen. Doch warum ist das so?
Eine Studie aus der Farbpsychologie von Satyendra Singh von der University of Winnipeg in Canada zeigt, dass sich Menschen innerhalb von 90 Sekunden nach Ihrer ersten Interaktion mit Menschen oder Produkten bereits entscheiden. Und etwa 62 bis 90 Prozent der Bewertung basieren dabei allein auf Farben.
Mit der gezielten Auswahl, Kombination und dem Einsatz von Farben kannst Du daher viel erreichen. Sei es Dich positiv von Deinen Wettbewerbern abzusetzen oder Erinnerungen und ganz bestimmte Gefühle bei Deinen Website Besucher zu wecken.
Die Gefühle, die Du dabei weckst, bestimmen, wie Nutzer Deine Marke, Deine Produkte und auch Dich selbst sehen und bewerten. Bei der Wahl Deines Farbschemas für Dein Webdesign steht also einiges auf dem Spiel. In diesem Beitrag erfährst Du daher alles, was Du wissen musst.
- Was ist ein Farbschema?
- Welche Arten von Farbschemata gibt es?
- Farbschema erstellen – worauf kommt es an?
- Farbschema erstellen in 9 Schritten
- Die besten Farbschema Generatoren für die Erstellung Deines Farbschemas
- Farbschema – ein Fazit
Was ist ein Farbschema?
Ein Farbschema ist eine durchdachte Farbwahl und -kombination, die gezielt verwendet wird, um kohärente und harmonische Designs zu schaffen. Dabei unterstützt es die visuelle und verbale Kommunikation und beeinflusst maßgeblich die Stimmung, das Erscheinungsbild und das Benutzererlebnis.
Auch wenn in diesem Zusammenhang oft von harmonischen Farbschemata gesprochen wird, ist hiermit nicht etwa eine sanfte Farbkombination gemeint. Vielmehr geht es um eine logische Kombination der Farben auf einem Farbkreis. Diese inkludiert einheitliche Tonalität und stimmige Abstände der Farben zueinander – wie hier beim harmonischen Zweiklang.
Welche Arten von Farbschemata gibt es?
Es gibt verschiedene harmonische Farbschemata, die nach den unterschiedlichen Farbbeziehungen bezeichnen sind, in denen die ausgewählten Farben im Farbkreis zueinander stehen.
Zu den beliebtesten Farbschemata zählen hierbei insbesondere das
- monochromatische Farbschema
- komplementäre und teilkomplementäre Farbschema
- analoge Farbschema
- triadische und polychrome Farbschema
Warum solltest Du das wissen?
Je nachdem, welche Wirkung mit den Farben erzielt werden soll, eignet sich das ein oder andere Farbschema besser. Die klassischen Farbgeneratoren, mit denen Du Dein Farbschema erstellen kannst, stellen daher oft dieses Arten von Farbschemata zur Vorauswahl, um die gewünschten Farbkombinationen schnell erstellen zu können.
Alle Infos zur Farbharmonie und den einzelnen harmonischen Farbschemata findest Du in unserem Artikel Farbharmonie.
Farbschema erstellen – worauf kommt es an?
Ein gutes Farbschema zeichnen sich dadurch aus, eine ganz bestimmte Wirkung zu erzielen. Mit der einfachen Zusammenstellung von ein paar Farben ist es daher leider nicht getan. Im Folgenden möchte ich Dir daher zeigen, worauf es bei der Erstellung Deines Farbschemas ankommt.
Farbpsychologie – Die Relevanz der richtigen Farbwahl
Dank der Farbpsychologie ist es seit langem belegt, dass Farben Emotionen hervorrufen. Einige machen uns glücklich oder entspannen uns, andere versetzen uns in Alarmbereitschaft oder verursachen sogar Angst oder Traurigkeit.
Gezielt eingesetzt kannst Du mit der Wahl Deiner Farben Deine Botschaft schneller und stärker kommunizieren und Deine Zielgruppe überzeugen. So zeigt z.B. auch die auf verschiedenen Quellen basierende Auswertung und Infografik von KISSmetrics, dass das Einkaufsverhalten zu 85% von Farben beeinflusst wird.
In unserem Artikel „Farbpsychologie – Farben im Marketing & Design gezielt nutzen“ zeigen wir dir daher, welche Farben wie wirken, so dass Du Dich bewusst für die ein oder andere Farben entscheiden und sie für ein überzeugendes Farbschema verwenden kannst.
Branding – Wiedererkennbarkeit
Da gerade konsistent eingesetzte Farben die Wahrnehmung Deiner Zielgruppe von Dir beeinflussen und für einen Wiedererkennungseffekt sorgen, sollte Sie auch zu Deiner Marke passen.
Denn eins ist klar: passt Deine Farbwahl nicht zu Dir, Deiner Marke und Deiner Botschaft wird Deine Kommunikation nicht stimmig. Es gibt ein Zitat des englischen Schriftstellers Donald Miller „If you confuse them you lose them“. Frei übersetzt mit „Wenn Du sie verwirrst, verlierst Du sie“.
Das muss nicht sein. Bevor Du daher eine Farbe oder sogar ein komplettes Farbschema für Dich festlegst, sollten die wichtigsten Fragen Deines Branding geklärt sein:
- Wer ist Deine Zielgruppe? Was macht sie aus?
- Wie kann Deine Markenidentität, Deine Markenpersönlichkeit beschrieben werden?
- Welche Markenpositionierung strebst Du an?
Je klarer Deine einzigartige Identität und Positionierung ist, umso besser kannst Du Farben wählen, die zu Deiner Marke und Deinen Zielen passen.
Tipp: Alle Infos und Schritt-für-Schritt-Anleitung findest Du in dem Artikel „Was ist Branding und wie entwickelst Du Deine Marke?“
Gewünschte Gesamtwirkung
Farben entfalten Ihre volle Wirkung, wenn sie mit anderen Designelementen wie Schriften, Weißräumen und Logos abgestimmt sind.
Eine pastellfarbenes Farbschema und einer richtig fetten Schriftart? Oder eine neonfarbenen Farbpalette mit welchen, feinen Schriften? Das ergibt selten die gewünschte Gesamtwirkung.
Achte daher bei der Erstellung Deines Farbschemas darauf, welche Gesamtwirkung erzielt werden soll und wie Deine Farben dazu beitragen können. Ausgangspunkt ist hierbei immer Dein Design Konzept, das die Zielrichtung und den Rahmen vorgibt.
Usability und Barrierefreiheit
Zu guter Letzt kommt es bei der Wahl Deines Farbschemas darauf an, dass sich die Farben gut einsetzen lassen. Hierbei geht es zum Beispiel um Fragen wie:
- Eignet sich einer der Farben als Schriftfarbe oder wäre der Kontrast selbst bei einem weißen oder schwarzen Hintergrund zu gering?
- Kann mit einer der Farben Highlights gesetzt und CTAs hervorgehoben werden?
- Können die Farben dazu beitragen, dass Besucher sich leichter zurechtfinden und schnell navigieren können?
- Eignet sich einer der Farben für Hintergründe?
- Eignet sich die Farbkombination auch für farbenblinde Personen, also z.B. für Personen mit einer Rot-Grün-Schwäche?
Um die Usability und Barrierefreiheit herzustellen, muss man nicht immer die primären Farben des Farbschemas danach aussuchen. Man muss sich aber bewusst machen, dass man dann das Farbschema um logische Abstufungen der gewählten Farben ergänzen sollte, die wiederum gut zusammenpassen. Viele Design Systeme sehen das z.B. vor.
Farbschema erstellen in 9 Schritten
Mit dem Bewusstsein, worauf es bei der Erstellung Deines Farbschemas ankommt, kannst Du jetzt die bewusste Farbwahl angehen.
1. Primärfarbe Deines Farbschemas wählen
Zuallererst ist es Zeit Deine Primärfarbe für Deine Corporate Identity, Dein Design System und Deinem Webdesign zu bestimmen. Sie ist die dominierende Farbe Deiner Marke und hat eine wichtige Aufgabe: Sie sollte Deine Marke stärken und bekannter machen.
Bekannte Beispiele für Primärfarben sind das Lila von Milka oder das Rot von Coca-Cola. Wir verbinden sie ganz automatisch mit der jeweiligen Marke – und mit ihnen Emotionen, Erinnerungen und eine Einstellung gegenüber den Marken.
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Du Deine Primärfarbe bereits festgelegt hast. Beispielsweise wenn Deine Marke bereits ein Logo hat. In dem Fall wird vermutlich eine Farbe bereits jetzt die Designs und Deine Werbematerialien dominieren. Genau das ist Deine Primärfarbe.
Sofern Du aktuell noch keine Primärfarbe hast, kannst Du Sie am besten bestimmen, in dem Du eine Farbe wählst, die Farbpsychologisch am besten zu Deiner Markenidentität und -positionierung passt.
Darüber hinaus, kann es hilfreich sein, Dich inspirieren zu lassen und dann Deine Wahl zu treffen. Beispielsweise durch:
- Corporate Design Archetypen – als erste Orientierung helfen Sie dabei passende Designstile zu Deiner Marke zu finden.
- Beliebte Farbpaletten und Designtrends
- Designanregungen auf Websites wie Dribbble oder mit Fokus aufs Farbschema ColorHunt und SchemeColor
- Lieblingsmarken von Dir und Deiner Zielgruppe: Für viele der bedeutenden Marken hat BrandColors eine perfekte Übersicht im Web publiziert.
- sowie durch die Nutzung von Browsererweiterungen. Hierbei kannst Du jede Farbe, die Du im Web siehst, festhalten und bequem als Hexadezimalwert in Deine Zwischenablage ablegen. Ideal als Vorlage für Dein Webdesign. Für Chrome und Firefox gibt es zum Beispiel ColorZilla, einen kostenlosen Color Picker, Eye Dropper und Gradient Generator.
Tipp für die Entscheidung Deiner Primärfarbe:
Erstelle Dir eine Liste mit allen von Dir favorisierten Farben, experimentiere ein wenig damit im Graphikprogramm Deiner Wahl und treffe dann eine fundierte Entscheidung.
Wenn Du die Möglichkeit hast, frag zudem Deine Zielgruppe, welche der Farben, die Du in die engere Auswahl genommen hast, ihr gefällt und sie für Dich am besten findet. So kannst Du recht sicher sein, dass Du und Deine Marke auch neue, potenzielle Kunden Deiner Zielgruppe ansprichst.
2. Anzahl der Farben festlegen
Moderne Farbschemata bestehen oft nur aus zwei bis drei Farben sowie ggf. Abstufungen dieser Farben, um sie vielseitig einzusetzen und zugleich einen harmonischen und wiedererkennbaren Eindruck zu erzielen.
Dennoch weisen Farbgeneratoren oft 5 Farben auf, die gut zusammenpassen. Das ist ok, man kann damit gut arbeiten, aber man kann oft eine stärkere Wirkung mit weniger Farben erzielen. Es macht daher Sinn sich zuerst auf eine bestimmte Anzahl an Farben festzulegen, bevor man sich nachher mit einem mittleren Ergebnis zufrieden gibt.
Zu beachte ist bei der Wahl der Farbanzahl zudem, wofür Du Deine Farben brauchst. Nehmen wir an Du setzt sie als B2B oder B2C Unternehmen für das Branding Deines Unternehmens ein – dann sind 2, 3 Farben oft die beste Wahl. Aber wenn Du z.B. eine Produktpalette planst, bei der sich die einzelnen Produkte farblich voneinander unterscheiden sollen und die Produktpalette trotzdem zusammen harmonisch wirken soll, solltest Du gleich für jedes Produkt eine Farbe mit einplanen und vielleicht sogar schon 1,2 Farben mehr für zukünftige Produkte.
3. Art des Farbschemas festlegen
An dieser Stelle ist es Zeit eine der oben beschriebenen Farbharmonien zu wählen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Gerne verweise ich an dieser Stelle auf unseren Artikel „Farbharmonie“ der Antworten auf Fragen wie „Was ist eine Farbharmonie?“, „Welche Farbharmonien gibt es und wie kannst Du Sie für Dein Design nutzen“ bereithält.
4. Sekundärfarbe für Deine Website wählen
Bei der Farbwahl Deiner sekundären Farbe kommt es darauf an, die Primärfarbe optimal zu ergänzen, bzw. zu komplettieren. Gerade bei einem Farbschema mit 2 oder 3 Farben, bestimmt die Sekundärfarbe oft 30-40% der Farben Deines Designs und ist daher merklich präsent. Ihre Wirkung sollte daher nicht unterschätzt werden.
Dabei kann die Komplettierung Deiner Primärfarben auf unterschiedlicher Weise erfolgen: Entweder Du verstärkst die Aussage Deiner Primärfarbe oder Du ergänzt sie um einen Aspekt Deiner Markenpersönlichkeit und -disposition, der farblich eher der anderen Hälfte des Farbkreises zuzuordnen ist.
Nehmen wir zum Beispiel an Du erstellst das Farbschema für ein Wellnesshotel am See. Als primäre Farbe wurde Blau, die Lieblingsfarbe der Zielgruppe gewählt, um Ruhe und Erholung zu betonen. Möchtest Du diese Aussage verstärken könntest Du z.B. einen Grünton hinzufügen, der nahelegt, dass das Hotel Ruhe und Erholung in der Natur bietet. Möchtest Du allerdings betonen, dass das Wellnesshotel nicht nur Ruhe und Erholung bietet, sondern auch durch eine freundliche Atmosphäre und einem Personal mit sonnigem Gemüt punktet, könntest Du Deinen Blauton auch mit einem warmen Gelbton ergänzen. Während Blau im kalten Teil des Farbkreises liegt, liegt Gelb im warmen Teil des Kreises und würde so zu einem ausgeglicheneren Gesamtsempfinden sorgen.
Die Sekundärfarben zu bestimmen kann recht herausfordernd sein. Zum Glück gibt es wirklich jede Menge großartige Tools, die harmonische – also mathematisch und farbtheoretisch korrekte Vorschläge liefern können.
Da Deine Primärfarbe steht und Du auch schon entschieden hast, welche Art von Farbschema für Dich das richtige ist, kannst Du sie super nutzen.
Eine Auswahl der Tools habe ich Dir weiter unten zusammengestellt.
5. Optional Tertiärfarbe für Dein Webdesign wählen
Sofern Du kein Farbschema für eine Produktserie erstellst, bei der jedes Produkt eine andere Sekundärfarbe haben soll, nimmt die Tertiärfarbe oft nur noch 10% der Farben Deines Designs ein. Doch diese 10% sind nicht zu unterschätzen.
Sie eignen sich nämlich besonders gut, um Highlights und Akzente zu setzen, weshalb die Tertiärfarbe oft auch als Akzentfarbe bezeichnet wird. Hierbei kann es sich sowohl um eine komplementäre Farbe handeln als auch um einen deutlich kräftigeren Farbton Deiner Hauptfarbe. Auch als Warnfarbe kann Sie zum Einsatz kommen und sollte sich dann deutlich von den bisherigen Farben absetzen.
Welche Tertiärfarbe Du tatsächlich wählst, hängt von den oben beschriebenen Kriterien – Farbpsychologie, Branding, Gesamtwirkung und Usability ab sowie von den bereits getroffenen Entscheidungen im Rahmen der Erstellung deines Farbschemas (1-4). Nutze auch hierzu am besten eines der Farbgeneratoren-Tools, um einen ersten Eindruck zu gewinnen.
6. Verhältnisse bestimmen
Die Bestimmung im welchen Verhältnis Deine ausgewählten Farben verwendet werdet, ist wichtig, um die Wiedererkennbarkeit Deiner Marke zu schaffen.
Doch auch darüber hinaus gibt es gute Gründe sich für ein bestimmtes Verhältnis zu entscheiden:
- Die Wirkung von Farben wie Rot hängt davon auch ab, in welcher Menge sie eingesetzt wird. Eine Website die zu 90% in einem Knallrot ist schreit. Ist sie allerdings nur zu 10% rot, wirkt das Rot eher anregend und lebendig und betont wesentliche Aspekte. Auch das Bild oben, das den Design Trend „Maximalismus trifft Minimalismus“ zeigt, wirkt nur, weil genügend Weißraum auf dieser Website ist.
- Sind komplementäre Farben im gleichen Verhältnis eingesetzt, buhlen sie um die Aufmerksamkeit der Betrachter, was sehr anstrengend für die Betrachter ist. Um Komplementärfarben wirkungsvoll einzusetzen, sollte eine der beiden Farben daher deutlich dominanter sein.
- Farbe helfen Struktur zu geben und lenken den Blick. Mit klaren farblichen Verhältnissen ist es für Deine Website-Besucher viel einfacher zu erkennen, was wirklich wichtig ist.
- Durch bestimmte farbliche Verhältnisse kann ein Gefühl von Ordnung und Ruhe geschaffen werden, ohne starr zu wirken.
- Und schließlich: Klare Verhältnisse helfen Dein Design über die verschiedenen Kanäle, Produkte, Werbe- und Marketingmaßnahmen einheitlich zu gestalten und damit ein stärkeres Branding zu ermöglichen.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten für das Verhältnis Deiner Farben. Zur Orientierung möchte ich Dir hier die beliebtesten verraten.
Die 60:30:10 Regel
Die 60-30-10 Regel ist eine klassische und einfache Regel aus dem Dekorationsbereich, die aber auch im Webdesign, Grafikdesign und der Mode ihre Wirkung erzielt. Sie besagt, dass z.B.
- 60% des Raums in der Hauptfarbe
- 30% Sekundärfarbe und
- 10% Akzentfarbe
gehalten werden sollten.
Die 70:20:10 Regel
Die Regel ist ähnlich der 60:20:10 Regel, wird aber gerne verwendet, wenn die Primärfarbe noch dominanter sein soll. Beispielsweise für plakative Designs mit einer starken Markenfarbe.
Die 80:20 Regel
Die 80:20 Regel wird auch Pareto-Regel genannt und eignet sich besonders gut für minimalistische und edle Designs. Hiernach werden zu 80 % neutrale Farben (Weiß, Grau, Schwarz) und zu 20 % Akzent-bzw. Markenfarben eingesetzt.
Das 6:3:1 Regel
Klingt erstmal wie die 60:30:10 Regel, ist aber als Layer-Regel bekannt und verwendet
- 6 Teile oder 60% für die neutrale Basis
- 3 Teile bzw. 30% für die Kontrastfarbe und
- 1 Teil bzw. 10% für Akzente / Knallfarben
Egal welche Regel Du für Dich nutzt – wähle Sie bewusst und setzte sie konsequent ein, um Dich von Deiner Konkurrenz zu unterscheiden und positiv in Erinnerung zu bleiben.
7. Weißräume gezielt nutzen
Damit keine Begriffsverwirrung entsteht, möchte ich kurz erklären, was Weißräume sind.
Weißräume – auch als Leerräume bezeichnet – sind die Bereiche zwischen Designelementen. Dazu zählt auch der Platz innerhalb einzelner Gestaltungselemente und der Raum zwischen Typografie-Glyphen.
Vielleicht kennst Du das auch: Lebhafte Diskussionen zwischen Designern und Auftraggebern bezüglich der Nutzung von Weißräumen. Während Designer den Platz nutzen möchten, um Eleganz zu vermitteln und eine gute Benutzererfahrung zu erstellen, werden Weißräume kundenseitig nicht selten als Platzverschwendung empfunden.
Dein Farbschema & Weißräume
Was hat das nun mit Farben zu tun? Lass Dich vom Namen nicht in die Irre führen. Der Weißraum muss nicht weiß sein. Du kannst diese Räume mit einer beliebigen Farbe, Textur, einem Muster oder sogar einem Hintergrundbild füllen. Deshalb ist der Begriff Leerraum eigentlich treffender.
Dieser Raum ist sehr prägend für Dein Webdesign und sollte zu allen anderen Farben Deines Farbschema passen – oder bereits ein Teil Deines Farbschemas sein. Bei klassischen Farbverhältnissen wie der 6:3:1 Regel oder der 80:20 Regel ist er bereits direkt mit 60 bzw. 80% eingeplant.
Im modernen Webdesign werden meistens neutrale Farben also Schwarz, Weiß oder Grau verwendet, um diese Leerräume zu füllen. Häufig wird auch eine Abstufung der dominanten Farbe verwendet oder diese mit einem dezenten Hintergrund-Grau verschmolzen, um die Wirkung der Markenfarben zu verstärken.
8. Schriftfarbe für Deine Designs festlegen
Als Schriftfarbe eignen sich eine Farbe, die sich besonders stark vom Hintergrund abhebt, um die Lesbarkeit zu gewährleisten – insbesondere dann, wenn Du eine dünne Schriftart wählst. Wenn Du z.B. ein Cremeweiß als Hintergrundfarbe verwendest, sind schwarze, dunkelgraue oder dunkelblaue Schriftfarben sehr gut geeignet.
Falls Du Farbig schreiben möchtest und zudem einen farbigen Hintergrund wählst, achte zudem darauf, dass der Kontrast auch für Farbenblinde vorhanden ist. Rot und Grün sind zwar sehr kontrastreich, jedoch bei Rot-Grün-Schwäche schlecht bis gar nicht zu unterscheiden.
9. Farbschema testen & iterieren
Herzlichen Glückwunsch! Du hast Dein erstes Farbschema erstellt. Das ist großartig und wenn Du willst, kannst Du es jetzt sofort für Dein Webdesign wie auch Grafikdesign verwenden.
Sei Dir aber bewusst, dass großartige Designs in der Regel nicht über Nacht entstehen. Das gleiche gilt auch für ein geeignetes Farbschema.
Eigentlich wissen alle, die sich professionell oder zumindest intensiv mit Design beschäftigen, dass ein Versuch selten ausreicht, um ein Design so gut wie möglich zu machen und exakt auf die Zielgruppe abzustimmen.
UX-Designer, Webdesigner und Grafikdesigner unternehmen in der Regel viele Iterationen, um reales Feedback einzuarbeiten und ein Produkt so gut wie möglich zu machen.
Deshalb ist es normal und sinnvoll, wenn Du den Prozess mehrfach wiederholst. Präsentiere dabei Dein Farbschema zunächst einer kleinen Zielgruppe und teste, wie gut es funktioniert.
Mit den neu gewonnen Erkenntnissen kannst Du Dein Farbschema immer stärker optimieren, bis Du Deine Zielgruppe mit Deinen neuen Farben überzeugst.
Die besten Farbschema Generatoren für die Erstellung Deines Farbschemas
Wie versprochen möchte ich Dir für die Erstellung Deines Farbschemas noch ein paar Farbpaletten-Generatoren mit an die Hand geben, die den Prozess vereinfachen und beschleunigen können.
1. Farbschema Generator – Coolors
Coolors gilt als der schnellste Ideengenerator unter den Farbtools. Mit nur einem Tastendruck erstellt Dir Coolors harmonische Farbkombinationen. Du kannst einzelne Farben fixieren, nachjustieren oder exportieren – perfekt, wenn Du experimentieren oder zügig zu kreativen Ergebnissen kommen willst.
2. Farbschema Tool – Paletton
Paletton zeichnet sich dadurch aus die Farbtheorie auf den Punkt zu bringen. Visuell, logisch und präzise. So bietet Paletton basierend auf klassischen Farbkreis-Modellen vielfältige Farbschema-Typen wie Komplementär, Triade oder Tetrade und unterschiedliche Presets.
Der Farbschema-Generator zeigt auch Beispiele wie die Farben zusammen wirken könnten. Ich persönlich kann als Webdesignerin mit den Website-Bespielen nichts anfangen, aber unter Artwork können interessante Bilder entstehen, die z.B. im Rahmen von Moodboards verwendet werden können, um einen ersten Eindruck von Deinem Farbschema zu erhalten.
3. Adobe Color als Tool zur Farbwahl
Adobe Color ist quasi das Urgestein der Farbschema Generatoren. Es kombiniert Farbregel-Logik, professionelle Präzision und nahtlose Integration in die Creative Cloud. Du kannst Farben analysieren, von Bildern extrahieren, harmonisieren und sogar auf Barrierefreiheit prüfen. Ideal für Design Agenturen, Marken und alle, die mit Adobe arbeiten – aber ganz anders als die meisten Adobe Produkte tatsächlich kostenlos.
4. Colormind Farbschema Generator
Dank Deep Learning lernt Colormind Farbstile aus Fotografien, Filmen und populärer Kunst und macht Dir auf dieser Basis Vorschläge für UX-taugliche und trendige Farbpaletten.
Die einzelnen Farbschemata kannst Du dann im direkten Austausch mit Colormind Farbe für Farbe verfeinern. Denn ob für Webseiten, Apps oder UI-Design – Du kannst festlegen, welche Farben bleiben sollen, und Colormind ergänzt den Rest passend.
5. Eva Design System – Farbpaletten Generator
Der Farbschema-Generator von Eva Design erstellt komplette Farbpaletten mit primären, sekundären und Statusfarben. Jede Farbe kommt direkt mit Helligkeitsabstufungen, ideal für skalierbare Design Systeme mit UI-Komponenten, Themes und Dark Mode. Ideal für Entwickler und Designsystem-Fans.
6. Material 3 Color System – Google Material Design
Wenn es Dir schwer fällt Dich für einen Ansatz zu entscheiden, gibt es eine weitere einfache Möglichkeit zu einem Farbschema zu kommen. Du kannst Dir Anregungen von Google Design holen. Unter Google Design arbeiten verschiedene Autoren, Designer und Entwickler von Google zusammen, um innovatives Design zu fördern.
Ein wesentliches Ergebnis ist das sogenannte Material Design. Die Tools von Google bieten eine Menge hilfreicher Funktionen fürs Design und verfügen auch über ein Farbschema-Tool – das Material 3 Color System. Hier kannst Du in ein paar Schritten nicht nur ein Material-Farbschema erstellen, sondern erhältst gleich ein komplettes Farbsystem mit Anwendungskontexten: Ob Primary, Secondary, Tertiary, Surface, Background – alles ist bereits durchdacht – inklusive passender Kontraste, Barrierefreiheit und automatisierter Tonwertskalen.
Fazit – Farbschema erstellen
Die Auswahl Deines Farbschemas hat direkten Einfluss auf Dein Branding und den Erfolg Deiner Marke, Deiner Produkte und Deiner Website und sollte daher gut durchdacht sein.
Zum Glück ist es heutzutage aber kein Hexenwerk mehr, mit den Erkenntnissen der Wissenschaft eine professionelles, zielgerichtetes und ästhetisches Farbschema zu erstellen.
Wenn Du die oben geschilderten Schritte (mehrfach) durchläufst, stehen die Chancen sehr gut, dass Du mit Deinem Farbschema einen echten Volltreffer landest.
Zu Inspiration können wir Dir die aktuelle beliebtesten Farbpaletten empfehlen, sowie vor allem die Orientierung an den weltweit besten Websites. Ihre Designs setzen neue Maßstäbe und sind farblich sehr gut abgestimmt. Falls Du Dir Unterstützung bei der Erstellung Deines Farbschemas oder der dazu passenden Website oder Web App wünschst, sind wir als Webdesign Agentur gerne für Dich da.