Webdesigner werden! Webdesign Ausbildung, Studium, Quereinstieg

Webdesigner werden - Wie wird man Webdesigner und Programmierer?
Friedrich Siever - Senior Webdesigner und Webentwickler
Chief of Development & Design @ exovia. Meine Mission: Websites, die Kunden begeistern! Perfekte Ästhetik & Funktionalität. Let's create!
Webdesign
Aktualisiert: April 2, 2024

In diesem Artikel erfährst du, wie du in 4 Schritten die erforderlichen Fähigkeiten aufbaust, um Webdesigner zu werden. Du erfährst auch, was das Berufsbild des Webdesigners und Webentwicklers ausmacht und wo man Webdesigner werden kann.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Berufsbezeichnung Webdesigner gesetzlich nicht geschützt. Es gibt aber sehr viel Arbeit in dem Bereich. Die Nachfrage nach Webentwicklern und Webdesignern ist extrem hoch.

Gibst du in die Suche von Monster „Webdesigner Webentwickler“ ein, erhältst du Stand heute 312 offene Stellen. Nicht so schlecht, verglichen mit den 277 Stellen für „Industriekaufmann“.

Die Anforderungs- und Leistungsbereiche Webdesign und Webentwicklung greifen dabei Hand in Hand. Fangen wir daher mal mit den Aufgaben an, denn die bestimmen letztlich, was Du als Webdesigner können musst.

Berufsbild – Was macht ein Webdesigner?

Webdesigner erstellen, gestalten, strukturieren und entwickeln professionelle Websites. Soweit noch keine Überraschung. Webdesigner machen das seit den 90er Jahren, in denen das Internet aufkam. Die vielfältiger werdenden technischen Möglichkeiten erhöhen aber stetig den Umfang, die Komplexität und den Anspruch.

Heute müssen Webseiten gleichermaßen auf Smartphones, Tablets, Desktop-Rechnern und Smart-TVs eine gute Figur abgeben (responsive Webdesign). Das ist jetzt eigentlich auch schon wieder etwas angestaubt, auch wenn viele Unternehmen das im Jahr 2020 immer noch nicht haben. Gerade in Deutschland gibt es hohen Handlungsbedarf.

Ein fast bedeutenderer Trend wird durch die stetig steigende Konkurrenz der Webseiten und den steigenden kommerzielle Druck (SEO und Ranking) ausgelöst. Neben jeder Menge Technologie müssen Webdesigner vielfach betriebswirtschaftlich denken und agieren.

Webseiten müssen heute nicht nur responsiv und schön sein. Es geht mehr und mehr um erfolgreiche Webseiten.

Übergreifend beschäftigen sich Webdesigner im Jahr 2019 mit allen nötigen Schritten von der Planung bis zur Erstellung eines Internetauftritts. Hier ein kurzer Überblick über die vielfältigen Aufgaben:

  • Zielgruppengerechte Konzeption von Layout, Design, Informationsarchitektur
  • Erstellung, Programmierung und Design von Prototypen in agilen Projekten (früher und manchmal noch heute statische Designvorlagen, Scribbles, Mockups)
  • Responsive Konzeption. Planung, wie die Webseite auf mobilen Geräten aussehen soll.
  • Zum Teil Konzeption von mobilen Apps und deren Entwicklung
  • Entwicklung und Individualisierung von Weblayouts für Shops und Content Management Systeme (Templates)
  • Qualitätssicherung und Testen von Web-Programmen inkl. Browsertests auf Kompatibilität
  • Multimediale Aufbereitung von Inhalten fürs Web (Videos, Bilder, Audios … ) unter Berücksichtigung von Qualität und Performance der Websites
  • Erstellung und Auswahl von geeigneten Medien (Bilder, Infografiken, Video)
  • Erstellung von Logos, Style-Guides, Farbpaletten und Abstimmung mit den Auftraggebern (CI)
  • Konzeption und Programmierung von interaktiven Website Elementen wie Navigationen, Akkordeons, Modalen, Slidern mit Touch-Funktionalität
  • Planung, Konzeption, Gestaltung und Umsetzung von Intranets
  • Konzeption und Programmierung von Webanimationen mit CSS und oder JavaScript
  • Konzeption und Implementierung von modernen oder spezielleren Technologien und Designelementen wie Parallax Scrolls, LocalStorage, Cookies, Progressive Web Apps (PWA), AJAX.
  • Implementierung von CSS-Frameworks wie Bootstrap, Foundation, Materialize
  • Implementierung von JavaScript-Frameworks wie Angular, React.js, Vue.js in Single Page Applications (SPA)
  • Schnittstellenkonzeption mit anderen Systemen (ERP, CRM etc.)

Also jede Menge Stoff als Basis für ein modernes Webdesign! Aber bevor wir einen roten Faden aufzeigen, wie man den Einstieg findet, ohne sich zu verzetteln sollten wir mangels offizieller Beschreibung noch darauf eingehen, wer eigentlich Webdesigner sucht.

Wer braucht überhaupt Webdesigner?

Unternehmen, Organisationen, eigentlich alle, die eine vernünftige, gute und moderne Website benötigen. Wer digital überleben will wird früher oder später in der ein oder anderen Form auf Leistungen zurückgreifen. Auf der Suche nach Webdesignern sind deshalb unter anderem:

  • Internetagenturen, Webdesign Agenturen, Online Agenturen, SEO Agenturen, WordPress Agenturen
  • Werbeagenturen, Full Service Agenturen, Marketingagenturen
  • Internetunternehmen
  • Online Shop Betreiber
  • Größere Unternehmen, die Ihre Werbe- und Internetaktivitäten selbst abwickeln
  • NGOs, Vereine, Verbände
  • Kleinere Unternehmen, die mit Freelancern arbeiten
  • staatliche Institutionen

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Webdesigner und Webentwickler gebraucht werden und das es zu wenige gibt. Andererseits ist es eine hochspannende, intellektuell herausfordernde Aufgabe, die ein hohes Maß an Wissen und können erfordert. Dieses Wissen muss stetig auf dem aktuellen Stand gehalten werden.

Andererseits, hat auch niemand einen jahrzehntelangen Wissensvorsprung in dieser jungen und vom Wandel geprägten Disziplin. Ein Einstieg ist also so betrachtet auch als Quereinsteiger wie als Auszubildender oder Studierter gut möglich. Vor allem dann, wenn man bereit ist, sich stetig neues Wissen anzueignen.

Und genau zu diesem Einstieg kommen wir jetzt. Es geht um die Fähigkeiten und das Wissen. Was musst  du eigentlich können, um als Webdesigner und Webprogrammierer erfolgreich durchzustarten und ein gutes Einkommen zu erzielen. Und wie und in welcher Reihenfolge kannst du das angehen?

Wie wird man Webdesigner?

Wer erfolgreich als Webdesigner arbeiten möchte muss jede Menge Wissen aufbauen. Das Wissen ist dann auch der Erfolgsfaktor bei der Bewerbung. Wie bei vielen Dingen, die man erlernen möchte, ist es sinnvoll zunächst mit einfacheren Dingen anzufangen, um sich die Grundlagen zu erarbeiten und dann später zu komplexeren Themen überzugehen.

sind es dann die komplexeren Themen, die spannend und kommerziell interessant sind. Da es an einer umfassenden Ausbildungsstruktur in Deutschland aus unserer Sicht mangelt, machen wir hier einen Vorschlag, in welchen Modulen oder Schritten das notwendige Wissen und die Fertigkeiten aufgebaut werden können, um erfolgreich am Markt als Webdesigner zu bestehen.

In 4 Schritten zum erfolgreichen Webdesigner

Schritt 1: Einstieg Webdesign – Theorie & Praxis

Um möglichst einfach in das Thema einzusteigen, solltest Du Dich an den Zielen von guter Gestaltung im Web orientieren und dir hier ein solides Wissen aneignen, bevor Du in die Technologien einsteigst. Das Ziel einer richtig gestalteten Webseite ist es, dass Besucher gerne auf einer Website verweilen. Wohingegen schlecht gestaltete Webseiten dazu führen, dass die Besucher abspringen. Die perfekt gestaltete Webseite fällt allerdings nicht vom Himmel. Sie richten sich an den Regeln des UX Designs aus und sind benutzerfreundlich. Die Grundlagen stellen sicher, dass Du später genau weist, warum du welche Technologie benötigst. Gutes Webdesign setzt bei menschlichen Bedürfnissen an und nutzt Technologien. Umgekehrt funktioniert es nicht oder nur schlecht.

Webgestaltung: Spezial zum Auftakt – Don’t make me think!

Zu Beginn einer Ausbildung zum Webgestalter solltest du dich mit den grundlegenden theoretischen Aspekten beschäftigen. Eine wichtige Lektion ist hierbei die Perspektive des Nutzers einzunehmen und zu verstehen, wie Nutzer tatsächlich mit Websites umgehen.

Ebenso wichtig ist es zu verstehen, was es bedeutet Websites benutzerfreundlich hinsichtlich Layout und Navigation zu gestalten und wie man eine solide Informationsarchitektur erarbeitet. Ein guter Einstieg ist das sehr lesenswerte Buch von Steve Krug mit dem passenden Titel Don’t make me think!

Grafikdesign Basics

Neben den eher webbezogenen Themen sollten aber auch die Grundlagen des klassischen Grafikdesigns erlernt werden. Es macht Sinn sich mit Linien, Formen, Farbpaletten, Texturen, Typografie und Formen auseinander zu setzen. Ein sehr umfassendes Thema, was allerdings auch sehr viel Spaß macht. Wer hier Lektüre sucht und gut mit der englischen Sprache vertraut ist, wird mit diesen Buchempfehlungen sicher fündig. 

Von Profis lernen

Allerdings empfehle ich neben der Theorie möglichst früh einen pragmatischen und einfachen Einstieg. Das Nacheifern von Profis, die bereits hervorragende Websites gestaltet und programmiert haben. Es empfiehlt sich früh damit anzufangen, sich gut gestaltete Websites anzusehen.

Hierbei geht es nicht um das kopieren, sondern darum das erlangte Wissen und das Gesehene in die eigene Entwürfe einfließen zu lassen. Hierdurch entsteht eine Vielzahl von neuen Ideen und Wissensdurst bezüglich möglicher Realisierungen.

Schritt 2: Programmieren Lernen Basics

Ohne Programmierung geht es nicht.

Klar, es ist möglich Webseiten mit Baukastensystemen wie Wix oder Baukastensystemen von Hosting-Providern zu erstellen. Mit dem Berufsbild Webdesign hat das allerdings recht wenig zu tun. Auf diesem Wege ist es weder möglich individuelle Gestaltungen vorzunehmen, noch die technischen Möglichkeiten des Internets auszuschöpfen.

Viele Kundenwünsche sind, wenn man sich auf diese Systeme verlässt einfach nicht machbar. Die Kunden, die später auch kommerziell interessante Projekte zu vergeben haben, geben sich mit Antworten wie „der Baukasten kann das nicht“ natürlich in der Regel nicht zufrieden. Positiv formuliert: Nur mit den entsprechenden Programmierkenntnissen erlangst du gestalterische Freiheit und die Möglichkeit individuelle, kundenorientierte und somit erfolgreiche Websites zu entwickeln.

HTML und CSS

Auch wenn der Code zunächst recht kryptisch aussehen mag, keine Angst. Das ist auf keinen Fall so schwierig, wie es aussieht. Vor allem dann nicht, wenn man langsam und mit den Grundlagen anfängt. Als Basis reichen erstmal HTML (Hypertext Markup Language) und CSS (Cascading Style Sheets).

Durch das HTML werden die Inhalte und die Struktur der Seite festgelegt. Das ist ein Anfang, allerdings kann man so noch nicht gestalten. Hier kommt CSS ins Spiel. Über CSS definiert man also die Farben, Formen, Schriften etc. Als Einstieg empfehle ich das weitgehend in Deutsch übersetzte Einsteiger-Tutorials aus den MDN Webdocs für HTML und CSS. Wenn Ihr das könnt, könnt ihr schon Webseiten mit eigenen Designideen verwirklichen. Zum Beispiel können Textgröße und Schriftart geändert, Rahmen angezeigt und einfache Animationen hinzufügt werden. Und nicht vergessen. Moderne Websites sind heute responsiv. Wenn Du nicht genau weißt, was das ist, findest Du eine verständliche Erklärung in unserem Artikel Was ist responsives Webdesign.

Schritt 3: Grafikdesign Tools lernen

Um Inhalte ansprechend zu gestalten, ist es erforderlich Bildbearbeitungsprogramme zu beherrschen. In vielen Agenturen kommen hier die Programme von Adobe zum Einsatz. Wer aus dem Bereich Grafikdesign kommt, wird diese Tools bereits beherrschen. Wer nicht, kann sie sehr einfach erlernen.

Für die Bildbearbeitung ist der Favorit vieler Agenturen Adobe Photoshop und für die immer wichtiger werdenden SVGs ist hier Adobe Illustrator zu nennen. Wem das zu teuer ist, hat allerdings auch ausgezeichnete kostenlose Alternativen in beiden Bereichen, die allemal ausreichen, um die wesentlichen Grundlagen zu erfassen.

Für den Bereich Bildbearbeitung sei hier das kostenlose Programm Gimp zu nennen. Einsteigertutorials für Gimp finden sich im Web ebenso wie in diversen Büchern zum Thema. Bei den SVGs ist das kostenlose Programm Inkscape und die zugehörigen Tutorials zu empfehlen.

Schritt 4: JavaScript (Browser)

Durch die Schritte 1-3 bist du bereits in der Lage, sehr ansprechende statische Webseiten zu bauen. Aber deinen Layouts fehlt noch eine wichtiges Detail. Die Nutzerinteraktion. JavaScript haucht Deinen Webseiten gewissermaßen Leben ein und macht sie dynamisch.

Du brauchst Javascript immer dann, wenn Deine Webseiten mehr machen sollen, als nur statische Informationen anzuzeigen. Zum Beispiel soll Deine Webseite reagieren, wenn ein Nutzer auf ein bestimmtes Element klickt, Inhalte sollen sich bei bestimmten Geschehnissen oder im Zeitablauf aktualisieren (Timer), Du möchtest Deine liebevoll erstelltes SVG animieren und noch sehr viel mehr.

Durch JavaScript kannst du komplexe Programme in Deinen Webseiten ablaufen lassen und das Nutzererlebnis perfekt machen. Ich empfehle heute ausdrücklich nicht mit JQuery anzufangen, sondern mit Vanilla JS.

Vanilla JS first!

Auch wenn JQuery immer noch eine großartige JavaScript-Bibliothek ist, die das Ökosystem von JavaScript mit prägt, hat diese Technologie Ihren Zenit wohl überschritten. Das kann man von JavaScript nicht behaupten. JavaScript ist heute nicht nur in allen Browsern, sondern eigentlich überall.

Auf Servern, in betriebssystemübergreifenden Desktop-Apps, im Internet der Dinge, in Smart TVs. Um sich diese vielfältigen Möglichkeiten offen zu halten, sollte man erst JavaScript können und später vielleicht JQuery. Im Bereich der Fontendentwicklung sind dann allerdings (zu einem späteren Zeitpunkt) Frontendframeworks, wie React.js, Angular oder Vue.js lukrativer.

Insbesondere dann, wenn man eine Anstellung anstrebt und Lust hat zu programmieren. All das sollte aber nicht daran hindern sich auch jQuery einmal anzusehen.

Die gute Nachricht bezüglich JavaScript: Der Siegeszug von JavaScript zeigt sich auch in der Vielzahl von großartigen Möglichkeiten es zu lernen. Das Problem ist eher, dass sich die Technologie so schnell entwickelt, dass Bücher über das Thema häufig schon beim Druck zumindest teilweise obsolet sind. Aber zur Basis von JavaScript findet man auch im Bereich Print jede Menge lesenswerte Literatur.

JS Quellen

Im Web finden sich hervorragende und kostenlose Möglichkeiten, mit denen man den Einstieg in JavaScript meistern kann. Zum Beispiel die sehr gut aufgebauten Seiten von JavaScript.info oder auch das Einsteigertutorial von MDN (auf Deutsch) oder etwas interaktiver von w3Schools.

Wer zum Zeitpunkt des Verfassens aktuelle Videokurse bevorzugt, wird unter anderem bei Udemy fündig. Beispiele gefällig?

Und was jetzt?

Gratulation! Der Einstieg ist geschafft. Nachdem Du die Schritte 1 bis 4 durchlaufen hast, bist du in der Lage durchzustarten.  Vergleicht man Dein Können nun mit den Stellenanzeigen, kannst Du Dich guten Gewissens als Webdesigner oder (Junior) Frontend-Developer bewerben.

Tipp: Auf der Basis der erworbenen Kenntnisse solltest Du kein Problem haben, ein ansprechendes Portfolio mit Webseiten aufzubauen, die bei deiner Bewerbung beeindrucken. Ob nun Arbeitgeber oder zukünftige Kunden. Bereits in der Lernphase kann es eine gute Idee sein ggf. kostenfrei Webseiten für Vereine oder wohltätige Organisationen zu erstellen, die dann in Dein Portfolio übernommen werden können.

Hierbei lernt man eine Menge Praxiswissen aufzubauen. Zum Beispiel welche Fragen haben Auftraggeber oder Kunden während eines Projektes, wie strukturiere und organisiere ich meine Projekte?

Ein weiterer Vorteil ist, dass Du Dir bis hier ein gutes Grundlagenwissen angeeignet hast um die nächsten Schritte zu gehen, Dein Wissen zu vertiefen oder Dich zu spezialisieren. Und auch wenn es in diesem Artikel ja um den Einstieg gehen sollte, so möchte ich Dir doch noch einige der Möglichkeiten nennen, wie Du ab hier weiter kommst.

Professioneller Frontend Designer

Das JavaScript aus Schritt 4 gibt dir ein solides Fundament, falls du Lust dazu hast Dich vertiefend im hoch lukrativen Bereich der Frontendentwicklung weiter zu entwickeln. Es gibt im Bereich der Entwicklung von Benutzeroberflächen verschiedene sich sehr schnell entwickelnde JavaScript-Bibliotheken.

Der Fachkräftebedarf ist in diesem Bereich immens. Angular, React.js und Vue.js sind sehr häufig in Stellenanzeigen zu finden. Sie ermöglichen etwas vereinfacht gesagt eine Ansichtsebene für Web- und mobile Apps zu verwalten. All diese Technologien basieren auf JavaScript, auch wenn man etwas Zeit einplanen sollte die Besonderheiten, Modelle und Grundlagen der jeweiligen Bibliotheken kennen zu lernen.

Um in diesem Bereich erfolgreich zu sein, bedarf es aber noch einiger weiterer „Randtechnologien“, die es zu lernen gilt. Das Gute ist, dass diese Technologien auf die ein oder andere Weise helfen, ein besserer oder effizienterer Webdesigner und Frontend Developer zu werden. Die folgende Liste versteht sich als Anregung und erhebt keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit

  •  NPM /Node.js: NPM ist ein Paket-Manager für Javascript. Er ist extrem hilfreich, um nicht jedes Mal das Rad neu zu erfinden und enthält aber Tausende von wiederverwertbaren Code Paketen, die genutzt und kombiniert werden können, um großartige neue Wege und Lösungen zu entwickeln.
  • LESS / SASS: CSS Präprozessoren helfen Dir wiederverwertbaren und einfacheren Code zu schreiben, um Deine digitalen Werke zu stylen. Im Fokus dieser ordnenden Technologien steht hier das Sogenannte DRY-Prinzip.
  • Jasmine: Jasmine hilft dir beim Testen von JavaScript-Programmen und hängt dabei nicht von anderen Frameworks ab. Alternativ kommt auch Mocha in Betracht.
  • Github: Hilft Dir bei der Sicherung Deiner Daten und bei vielem mehr. Du kannst hiermit Deine Projekte verwalten, mit anderen gemeinsam an ihnen arbeiten und ganze Software-Programme erstellen.

Damit Du Dich nicht in den Technologien verläufst, lege ich Dir abschließend noch die excellente Roadmap zum Frontend Developer ans Herz. Sie kann als Schritt für Schritt Fahrplan genutzt werden, um ein moderner Frontend Entwickler zu werden. Wie Du siehst verschwimmen die Grenzen zum Webdesigner mehr und mehr.

Professioneller Web Developer & Designer

Im Rahmen einer Selbständigkeit wird früher oder später der Wunsch Deiner Auftraggeber aufkommen, ihre Daten selbst im Web zu verwalten und zu pflegen. Spätestens jetzt kommt eine Komponente ins Spiel, die wir bisher noch nicht weiter beleuchtet haben.

Wir müssen Daten im Web auf Servern oder in der Cloud sicher speichern, Benutzer verwalten oder dem Kunden die Möglichkeit geben ohne Programmierkenntnisse Blogbeiträge oder Stellenanzeigen zu verfassen.

Wenn Du in diesem Bereich etwas anbieten möchtest, kommst Du um serverbasierte Technologien nicht herum. In beiden Fällen wirst Du Dich auch mit Datenbanken (SQL, MongoDB) beschäftigen, um wirklich Real-Life-Applicationen bauen zu können.

  • PHP und Content-Management-Systeme: Der Markt für nutzergesteuerte Webseiten und Content Management Systeme ist zum Zeitpunkt des Verfassens dominiert von WordPress. WordPress ist ein PHP-basiertes CMS, mit dem derzeit mehr als 1/3 aller Webseiten gebaut werden. Also ein sehr interessanter Markt. Um Deine Fähigkeiten eigenständig in PHP basierte CMS (WordPress, Joomla, Typo3 … ) einfließen zu lassen, musst Du die PHP Grundlagen beherrschen und die Besonderheiten des jeweiligen CMS Systemes. Für WordPress ist hier alles sehr gut im sogenannten Codex dokumentiert.
  • JavaScript Full Stack: Auch wenn die CMS Szene derzeit noch von PHP dominiert wird, möchte ich darauf hinweisen, dass sich JavaScript Fullstack Development zunehmend als gute Alternative zu PHP erweist. Wie bereits in Schritt 4 gesagt. JavaScript ist überall und seit Node.js auch auf dem Server. Der Vorteil gegenüber PHP ist, dass man mit nur einer Programmiersprache alle wesentlichen Felder eines Webentwicklers abdecken kann. Wer hier Interesse hat, sollte sich Frameworks wie express.js oder meteor ansehen.

 

Webdesign Ausbildungsmöglichkeiten, Akademien, Hochschulen, Quereinstieg

Ausbildung zum Mediengestalter mit IHK-Abschluss

Zwar trifft die Ausbildung nicht genau das Thema, es ist aber eine (fast die einzige) Möglichkeit in dem Bereich zu einem in der deutschen Wirtschaft akzeptierten Berufsabschluss mit Zertifikat zu gelangen.

Der Vorteil einer solchen Ausbildung liegt wie bei allen IHK Ausbildungen im dualen Ansatz von Praxis und Theorie. Mit regionalen Unterschieden teilt sich die Ausbildung häufig wie in Berlin in 3 Bereiche:

  • Beratung und Planung
  • Konzeption und Visualisierung
  • Gestaltung und Technik

Was eigentlich alle lehrenden Institutionen (wie auch die IHK) im Bereich Webtechnologien und Webdesign vor Probleme stellt ist die immens hohe Schlagzahl, in der Webdesigner ihr Wissen erneuern müssen. Altes Wissen verändert sich stark oder ist sehr schnell nicht mehr relevant.

Beisipiel: Die letzte Novellierung des Ausbildungsganges der IHK war (Stand heute) im Jahr 2013. Eine Website aus dem Jahr 2013 hat heute vielleicht noch historischen Liebhaberwert und wird vermutlich von Google nicht mal angezeigt und sieht auf Handys schlimm aus.

Studium an Akademien und Hochschulen

Es gibt neben den reinen Informatikstudiengängen auch spezialisiertere Studiengänge, wie die Medieninformatik. Auch hier lässt der Titel erahnen, dass ein Studium der Medienformatik nicht eins zu eins mit dem Berufsbild des Webdesigners korrespondiert. Die Inhalte divergieren von Universität zu Universität.

Es sollte im Einzelfall der Lehrplan geprüft werden. Deckt sich dieser mit den eigenen Zielen oder sind andere Themen dabei, die vielleicht auch interessieren. Vielfach tauchen in den Lehrplänen Themen auf wie

  • praktische Informatik
  • theoretische Informatik
  • technische Informatik,
  • Multimedia-Anwendungen,
  • Mathematik und Logik,
  • Mediengestaltung,
  • Medientechnik aber auch Medienmanagement.

Zumindest ist eine thematische Verwandschaft zu erkennen. Die universitäre Ausbildung dürfte allerdings breiter und weniger spezifisch sein, als das spätere Anforderungsprofil des Webentwicklers oder Webdesigners.

Das muss aber auf keinen Fall schlecht sein. Eine Liste mit potentiell in Frage kommenden Hochschulen findet sich im online Medienstudienführer.

Zertifizierungen Webdesign und Webentwicklung

Es gibt auf dem Markt noch verschiedene weitere Möglichkeiten, sich als Webdesigner zertifizieren zu lassen. Eine mögliche Anlaufstelle ist der europäische Berufsverband für Web Professionals Webmasters Europe e. V. Dieser bemüht sich um die Standardisierung von Berufsprofilen und offeriert für verschiedene Ausbildungen und Weiterbildungen entsprechende Zertifizierungen.

Einen beliebten und zertifizierten Lehrgang für Einsteiger mit Zertifikat,  bietet die University of Michigan. Dieser umfasst die oben beschriebenen Themen.

Kann man als Quereinsteiger Webdesigner werden?

Ja! Die Nachfrage nach Webdesignern und Webentwicklern ist je nach Fähigkeiten hoch bzw. sehr hoch. Zum Glück kommt es weniger auf Zertifikate oder Hochschulabschlüsse an, als auf ein gutes Portfolio, aktuelle technische Kenntnisse und ein gutes Gefühl für Design. Ich finde das persönlich großartig. Wenn ich Stellenanzeigen aus dem Bereich lese, wird häufig vollständig darauf verzichtet Anforderungen an Hochschulabschlüsse oder Lebensläufe zu formulieren.

Es geht letztlich darum, ob man etwas kann. Warum das so ist, kann ich nur mutmaßen. Vermutlich lehnt man sich zumindest in diesem Bereich an die viel erfolgreicheren amerikanischen Unternehmen an. Eine weitere Vermutung ist, dass man die erforderlichen Fähigkeiten weniger an einer Universität oder Fachhochschule lernt, als im Web, in echten Projekten und „on-the-job“.

Auch die von der IHK angebotene Ausbildung zum Mediengestalter deckt die erforderlichen Kenntnisse aus unserer Erfahrung häufig nicht ansatzweise ab. Wenngleich zunehmend ein Einstieg in Javascript, CSS und Datenbank, MySQL und Programmierung und responsives Webdesign in den Lehrplänen vorgesehen ist, erfordert es doch noch erhebliches Eigeninteresse der Bewerber, um hier die technologische Flughöhe zu erreichen und auch morgen noch up to date zu sein.

Was verdient ein Webdesigner?

Wie sooft kommt es darauf an. Welche Fähigkeiten bringt der Webdesigner mit, wie gut kann er verhandeln etc. Es gibt kaum valide und aktuelle Zahlen zu dem Thema. Einen ersten Anhaltspunkt bilden die Zahlen von Alphajum für Webentwickler, die dort wie folgt angeführt werden.

  • Junior Webdesigner: 31 – 43 T€ p.a.
  • Webdesigner Berufserfahrung: 41 – 52 T€ p.a.
  • Senior Webdesigner: 49 – 58 T€ p.a.

Jetzt aber mal Butter bei die Fische. Die Verdienstmöglichkeiten sind gerade im Freelancer-Bereich aber auch bei Top-Unternehmen weit attraktiver. Eigene statistisch nicht repräsentative Erkenntnisse erlauben hier locker einen Faktor von 2,5. Voraussetzung: Du musst halt wirklich gut sein.

Fazit

Auf jeden Fall ist Webdesigner und Webentwickler ein äußerst spannender und herausfordernder Beruf mit großartigen Zukunftsperspektiven. Gerade in Zeiten der Digitalisierung und des digitalen Wettbewerbs. Wenn Du eine  echte Herausforderung suchst und sowohl Deine kreativen als auch analytischen Seiten einbringen willst, ist der Webdesigner mit Sicherheit eine spannende und auf jeden Fall zukunftssichere Berufswahl.